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Der Halbachhammer: Stahl schmieden wie vor 500 Jahren

Das einzige historische Stahlwerk in Europa. Wie der Halbachhammer funktioniert und warum er ausgerechnet nach Essen gekommen ist, darum geht es bei der nächsten öffentlichen Vorführung am 1. Juli von 14 bis 18 Uhr. Es finden begleitend Sonderfahrten mit historischen Straßenbahnen zur Margarethenhöhe statt.

Der Halbachhammer verdankt seinen Namen dem Stifter Gustav Krupp von Bohlen und Halbach. Das Denkmal kommt ursprünglich aus Weidenau an der Sieg, heute befindet es sich im westlichen Waldpark am Rande der Margarethenhöhe. Die um 1417 erstmals urkundlich erwähnte Anlage wurde um 1900 nach 500jähriger aktiver Betriebszeit stillgelegt. Sie war die letzte ihrer Art im Siegerland. Gustav Krupp von Bohlen und Halbach finanzierte die Überführung nach Essen und ließ sie 1935/36 im Nachtigallental als Schenkung betriebsfertig wiedererrichten.
Regelmäßig bietet das Ruhrmuseum Schmiedevorführungen dort an. Die Besonderheit dieses technischen Denkmals: Der Halbachhammer ist Hütte und Hammer in einem. Doch wie funktioniert dieser aufwendige Prozess eigentlich? Um es bearbeiten zu können, muss das Eisen Schmiedequalität haben. Also wird dem Roheisen Kohlenstoff entzogen. Das geschieht durch das sogenannte Frischen, das Aufblasen von Sauerstoff, welches den Kohlenstoff löst. Den Schmelzofen, nach dem chemischen Vorgang auch Frischeherd genannt, gibt es nach wie vor im Halbachhammer.
Europaweit ist der Halbachhammer eines der äußerst raren Denkmäler, die dieses historische Hüttenverfahren als vorindustrielle Technik der Stahlerzeugung repräsentieren. Es wurde bis 1860 angewendet, dann war es überaltert. Im Zuge einer umfangreichen Restaurierung ist der schwere Aufwerfhammer im November 2010 erstmals seit den 1930er Jahren wieder unter Wasser gelaufen.
In der Sommerzeit, jeweils am 1. Sonntag im Monat, präsentiert das Ruhr Museum dieses technische Denkmal. Zwischen 14 und 18 Uhr finden öffentlichen Schmiedevorführungen statt, der Eintritt frei. Treffpunkt: Altenau 12, 45149 Essen. Der nächste Termin ist Sonntag, 1. Juli.
Weitere Termine:
Sonntag, 5. August sowie am Tag des offenen Denkmals, Sonntag, 9. September. Dann finden begleitend Sonderfahrten mit historischen Straßenbahnen zur Margarethenhöhe
statt.

Bild links: Hier wird geschmiedet, so lange der Stahl heiß ist: Oberbürgermeister Thomas Kufen (l.) und Prof. Theo Grütter, Leiter des Ruhr Museums, bei der Arbeit.
Bild rechts: Michael Flachmann (r.), Vorstand der Margarethe Krupp-Stiftung, an der Esse. Schmied Thomas Mantowski und Prof. Grütter, Leiter des Ruhr Museums, schauen zu. Mit der gemeinsamen Aktion, dem sogenannten „Aufschlag“, wurde die diesjährige Saison im Halbachhammer eröffnet.
Bilder-Copyright: Ruhr Museum;
Foto: Rainer Rothenberg