News

Waldlehne verabschiedet Schulleiterin Christel Mueller

Auf dem Schulhof an der Waldlehne fangen die Kinder an zu klatschen, zu singen und zu tanzen: Queens „We will rock you“ erklingt und Schulleiterin Christel Mueller steht auf dem Flachdach der Schule und schaut den rund 300 Kindern, die das für sie eingeübt haben, gerührt zu. Als sie auf den Schulhof zu ihren Gästen stößt, bilden die Kinder ein Spalier, dann singen sie noch das Regenbogenlied für ihre Frau Mueller, die in den Ruhestand geht.

Die letzte Rede in ihrem Amt wird zur großen Danksagung. Christel Mueller vergisst niemanden: Die Schüler – zwei ehemalige, inzwischen erwachsene Tanja und Nils sind auch da -, die Schulpflegschaftsvertreter von einst und von heute – auch da sind die „ersten“, die Mütter von Tanja und Nils, auf dem Schulhof -, der Förderverein, die Kolleginnen und die Sonderpädagogen, einer ihrer ehemaligen Schulleiter, der sie gelehrt hat, wie man ein guter Schulleiter ist. „Ich habe immer versucht, mein Kollegium mitzunehmen und nicht zu übergehen und vor allem wollte ich, dass niemand – weder Schüler noch Kollege – je Angst vor mir hat“, sagt sie.

Und: „In dieser Schule ist man nicht nur Schule, sondern auch Stadtteil“, stellt Christel Mueller heraus. Deshalb geht mein besonderer Dank an die tollen Kooperationspartner der Margarethenhöhe: Die Kindergärten, die Kirchen und die Margarethe-Krupp-Stiftung.“ Dann nimmt sie Geschenke entgegen, viele Geschenke. Die Grundschüler verschwinden wieder in den Klassen, die erwachsenen Besucher treffen sich im Musikraum, um nochmal auf Christel Mueller anzustoßen und in Erinnerungen zu schwelgen.
„Die schönste Zeit ist immer die zwischen Herbst- und Osterferien, wenn es bei den Erstklässlern nacheinander „Plopp“ macht und sie lesen können“, schwärmt die Noch-Schulleiterin, die sich für ihre letzten Wochen an der Schule vorgenommen hatte, nochmal alle Konzepte durchzugehen. „Nichts habe ich davon geschafft“, gibt sie zu. „Das mache ich dann jetzt in den Ferien.“

Dass sie sehr viel zu tun hatte, habe ihr aber in den letzten Wochen geholfen. „Ich hatte gar keine Kapazitäten, allzu viel über den Abschied nachzudenken“, sagt Christel Mueller. Und über die Frage, was sie denn im Ruhestand machen möchte, muss sie kurz nachdenken. „Ich kann es mir im Moment noch gar nicht vorstellen, so viel mehr Freizeit zu haben. Aber ich möchte den Jakobsweg an der portugiesischen Küste erwandern und überhaupt reisen. Das Fotografieren interessiert mich und Sprachen.“

Sich weiterhin in der Schule zu engagieren – beispielsweise als Lesepatin – kann sie sich (noch) nicht vorstellen. „Aber ich werde die Stadtteil-Kontakte vermissen“, ist sie sicher. „Das ist hier etwas ganz Besonderes, das ich sehr zu schätzen weiß.“ Noch kann sich Christel Mueller nicht ins Ruhestandsleben reindenken. „Wahrscheinlich wird’s mir nach den Sommerferien mulmig“, glaubt sie. „Aber jetzt bin ich erst mal froh, dass ich sicher bin, die Schule in gute Hände zu übergeben“, sagt sie mit Blick auf ihre kommissarische Nachfolgerin Raffaela Bürger, die ebenfalls Grundschullehrerin aus Überzeugung ist: „Man muss sich bei diesem Beruf nur bewusst sein, dass man nie Feierabend hat“, sagt Raffaela Bürger und Christel Mueller nickt. „Man nimmt die Kinder immer mit nach Hause, ihre Schicksale lassen einen nicht kalt“, so die Ältere. „Aber sie geben einem so viel zurück“, ist Raffaela Bürger sicher.

 

 

MKS-Prokurist Jochen Biefang schenkte Schulleiterin Christel Mueller zum Abschied zwei Bücher über die Margarethenhöhe und dankte für die gute Zusammenarbeit. Gleichzeitig begrüßte er Raffaela Bürger, die nach den Sommerferien die kommissarische Schulleiterin der Grundschule an der Waldlehne ist.
Foto: Andre Schuster